Zeitlos schöne Möbel und Accessoires Design-Klassiker
Klasse kommt immer gut an: Diese Möbel und Accessoires begeistern uns seit Jahrzehnten. Klare Formen und Funktionalität machen die Entwürfe aus den 20er- bis 70er-Jahren zu Designstars.
ORGANISCH Zu Arne Jacobsens Hauptwerk zählt das zwischen 1956 und 1961 geplante "Hotel Royal" im Zentrum von Kopenhagen, für das er zudem die gesamte Inneneinrichtung entwarf. Auch die Skizzen für den Sessel "Ei" stammen aus dieser Zeit. Das originell geformte Sitzmöbel mutet an wie eine reduzierte Version von Großvaters Ohrensessel und ist in aller Welt zu einem Synonym für dänisches Möbeldesign geworden. Zum 50. Geburtstag des Klassikers im Jahr 2008 schuf der dänische Designer Tal R mit Patchworkbezügen 50 Unikate des komfortablen Drehsessels. Die Sitzschale ist mit einem justierbaren Kippbeschlag montiert, der je nach Gewicht des Benutzers verstellt werden kann. Erhältlich in vielen Stoff- und Lederbezügen, mit Sternfuß, auf Wunsch mit Hocker, H 107 x B 86 x T 79/95 cm, ab ca. 4700 Euro (Fritz Hansen).
ARNE EMIL JACOBSEN (1902–1971, Kopenhagen) gilt als international bedeutendster Architekt und Designer Dänemarks im 20. Jahrhundert. In den 50er- und 60er-Jahren schuf er zahlreiche Entwürfe, die nicht nur kommerziell sehr erfolgreich waren. Sein geradliniger, puristischer Stil schrieb Designgeschichte in ganz Europa. Berühmt wurde Jacobsen vor allem für seine Sessel "Ei" und "Schwan" – heute die dänischen Designikonen überhaupt. Auch die Stühle "Ameise" und"„Serie 7" sind weiter sehr bekannt. Letzterer ist sogar der meistverkaufte Stuhl aller Zeiten. Alle seine Sitzmöbel entwickelte Arne Jacobsen mit der Firma Fritz Hansen, die sie noch immer produziert.
KUBISCH Den Entwurf für den schlichten vierteiligen Satztisch "8890" entwickelte Josef Hoffmann bereits um die Jahrhundertwende. Seit 1969 besitzt die Firma Wittmann die alleinigen Rechte zur Fertigung seiner Möbel nach den Originalplänen. Die platzsparenden Tische sind aus Esche, H 70 x B 40 x T 50 cm (größter Tisch), Set ca. 900 Euro (Wittmann).
JOSEF HOFFMANN (1870–1956, Wien) gilt als einer der Hauptvertreter des Wiener Jugendstils. Als Mitbegründer der Wiener Werkstätten (1903) entwarf der Architekt, Designer und Universitätsprofessor Möbel im schlichten kubischen Stil, die nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben und als beliebte Klassiker gelten.
KUNTERBUNT Die Wandgarderobe "Hang it all" entwarf Charles Eames 1953, um Kinder zu mehr Ordnung zu erziehen. Die bunten Holzkugeln sollten Lust machen, Jacken aufzuhängen und nicht im Zimmer herumliegen zu lassen. Offenbar hat sich dieser Impuls auch auf die Erwachsenen ausgewirkt – die Garderobe ist dekorativer Blickfang in vielen Fluren. Weiße Metallstruktur mit farbigen Holzkugeln. H 37 x B 50,5 x T 17 cm, ca. 200 Euro (Vitra).
CHARLES EAMES (1907–1978, St. Louis) studierte Architektur an der Washington University in St. Louis und eröffnete 1930 sein eigenes Architekturbüro. Gemeinsam mit seiner Frau Ray (1912–1988) trug er wesentlich zur Entwicklung des "Modern Style" im Nachkriegsamerika bei und prägt bis in unsere Tage junge Designer vor allem mit seinen funktionellen Möbelentwürfen.
STAMMSITZ Der Entwurf für das geradlinige Sofa "RH-306" aus den späten 50er-Jahren wird Robert Haussmann zugeschrieben – einem der Mitbegründer von "Swiss Design". Diese Gruppe von Architekten und Designern verstand sich als Interessengemeinschaft gleichdenkender Gestalter, die Ideen der Bauhausbewegung konsequent weiterentwickelten. Dazu gehörten außerdem Hans Eichenberger, Peter Haussmann, Theo Jakob und Kurt Thut. 1972 übernahm die Firma De Sede die gesamte Kollektion von "Swiss Design". 1990 wurde die Produktion des Modells "RH-306" nach langer Pause wieder aufgenommen, seither ist es fester Bestandteil des Programms des Unternehmens. Gestell aus Plattenwerkstoffen, Bezug kapitoniert („geknöpft“) und geheftet, H 66 x B 158 x T 98 cm, ab ca. 7960 Euro (De Sede).
TRIX & ROBERT HAUSSMANN (1931, Zürich, und 1933, Chur) heirateten 1967 und gründeten im selben Jahr das Büro "Allgemeine Entwurfsanstalt", das sich mit Stadtplanung, Innenarchitektur, Industriedesign und Möbelentwürfen beschäftigte. Zu den wichtigsten Architekturprojekten von Robert und Trix Haussmann gehören der Hauptbahnhof in Zürich (1983) und die Ladenpassage "Galleria" in der Hamburger Innenstadt (1983). Bereits 1958 gründete Robert Haussmann mit seinem Bruder Peter und anderen die Designervereinigung "Swiss Design", ähnlich wie die Bauhauskünstler hatten auch sie das Ziel, funktionale Möbel für die Serienproduktion zu gestalten.
BLENDFREI In den späten 50er-Jahren erhellte die Pendelleuchte "Bilberry A338" von Alvar Aalto erstmals das Wohnzimmer des französischen Kunstsammlers Louis Carré. Dieser hatte schon sein Anwesen südlich von Paris von dem finnischen Architekten planen lassen. Durch den drehbaren Schirm aus weiß lackiertem Stahl konnte sie die zahlreichen Gemälde in der Villa perfekt inszenieren. Benannt ist die kugelförmige Leuchte nach der Blaubeere, deren Verzehr die Sehkraft stärken soll. In den 80er-Jahren kam sie aus der Mode und wurde nicht mehr produziert. Die Neuauflage von 2008 folgt mit zeitgemäßer Technik dem Originalentwurf und beleuchtet heute so schön wie vor 50 Jahren. 40 Watt, E 14, ca. 210 Euro (Artek).
ALVAR AALTO (1898–1976, Helsinki) studierte in seiner Heimatstadt Architektur. 1923 eröffnete er nach einer Studienreise durch Europa vom Bauhaus beeinflusst sein eigenes Büro. Als wichtigstes Werk gilt das Sanatorium in Paimio. Hierfür plante er auch die Einrichtung mit organischen Birkenholzmöbeln. Zur Vermarktung seiner Entwürfe gründete er 1935 mit seiner Ehefrau Aino die Firma Artek.
DREHMOMENT Der Schalter "Serie 1930", der in Abstimmung mit der Dessauer Bauforschungsabteilung entwickelt wurde, sorgt bis heute in Werkstätten und Lehrräumen der Bauhaus- Universität für Licht. Der runde Drehknebelschalter aus dem Jahr 1919 war das erste Produkt der Firma und gilt als gelungenes Beispiel für die selbsterklärende Gestaltung eines Lichtschalters. In den 20er- und 30er-Jahren wurde der Drehschalter in mehreren Bauhausbauten installiert. Die einfache Formensprache und der "Klack", der das Licht zum Erstrahlen bringt, machte das Produkt zur Designikone des 20. Jahrhunderts. An die Pionierphase des guten Designs knüpfte das Unternehmen zum Jahrtausendwechsel mit der Retro-Serie „Berker 1930“ – zunächst in Kunststoff, später aus Rosenthal- Porzellan – wieder an. Ø 8,5 cm, ca. 80 Euro (Berker).
BAUHAUS Schöne Form statt schöner Schein, gestalterische Eleganz, die sich aus der Funktion eines Gegenstands ergibt, ausgeführt in höchster materieller und handwerklicher Qualität – mit diesem Credo avancierte das "Bauhaus" zur bestimmenden Gestaltungslinie des 20. Jahrhunderts. In den Zwanzigerjahren lockte der Ruf der Architekturschule Größen wie Paul Klee und Wassily Kandinsky nach Dessau. Abb. unten (von links nach rechts): Josef Albers, Hinnerk Scheper, Georg Muche, László Moholy-Nagy, Herbert Bayer, Joost Schmidt, Walter Gropius, Marcel Breuer, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger, Gunta Stölzl und Oskar Schlemmer (1926).
SCHWUNGVOLL "Junge Leute brauchen Designer mit jungem Geist", lautete das Credo von Paul Tuttle. In diesem Sinne entwarf der amerikanische Designer bereits 1971 den Schaukelstuhl "nonna" für das Schweizer Unternehmen Strässle. Die designorientierte Interpretation des traditionellen Schaukelstuhls wirkt wie eine gelungene Mischung aus Modernität und Retro-Look. Die Verbindung von zwei geschwungenen Elementen aus Bugholz und Metall schafft die ungewöhnliche Struktur, die dieses Sitzmöbel zum "modernen Klassiker" gemacht hat. Im Jahr 2003 wurde "nonna" in die Möbelkollektion von WK Wohnen aufgenommen und ist seither auch mit einem Polster in trendigem Kuhfell zu haben. H 91 x B 58 x T 100 cm, ca. 2050 Euro (WK Wohnen).
PAUL TUTTLE (1918–2002, Springfield) beschäftigte sich mit Architektur ebenso wie mit skulpturalen Konstruktionen. Er entwickelte in der Tradition der modernen Kunst einzigartige Möbel. Die elegante Linienführung, der Einsatz weniger Materialien – meist Hölzer in Verbindung mit Metall – und die Konzentration auf Funktionalität gaben seinen Entwürfen eine zeitlose Formensprache.
AUS EINEM GUSS In den Siebzigern ein Star, in den Achtzigern vergessen – 2007 wurde der Kunststoffstuhl "Casalino" wieder aufgelegt. Vorausgegangen war eine aufwändige Suche nach den Originalgussformen, die schließlich in der Türkei entdeckt wurden. Streng genommen ist er also kein Remake, sondern das Original. Seine Qualitäten überzeugen noch heute: Er ist robust, stapel- und abwaschbar, bleicht in der Sonne nicht aus. Es gibt ihn als Freischwinger mit Armlehnen, als Stuhl oder Hocker. Erhältlich in fünf Farben, H 77 x B 49 x T 55 cm, ab ca. 200 Euro (Casala).
ALEXANDER BEGGE (1941, Koblenz) schuf nur ein einziges Möbel – den "Casalino". "Ich habe dafür nicht einmal eine Zeichnung gemacht", erinnert er sich. Der Entwurf aus den frühen Siebzigern fand viel Anklang und erhielt auf der Hannover Messe 1971 den Preis "Die gute Industrieform". Dennoch wandte sich Begge vom Möbelentwurf ab, studierte Keramikdesign und gründete eine Firma für Ofenbau.
HANDFEST Alltagsgegenstände so zu gestalten, dass sie ohne unnötige Schnörkel ihren Zweck erfüllen, war ein zentrales Anliegen der Bauhausbewegung und ihres Gründers Walter Gropius. Ganz in dieser Designtradition präsentiert sich der Türdrücker "1935/7/607 MPC", der Mitte der 90er-Jahre für die Vorstandsetage einer Privatbank neu aufgelegt wurde. Der einzige Unterschied gegenüber dem Original aus den 20er-Jahren ist der Ebenholzgriff. L 12 cm, Rosette und Schlüsselschild Ø 5 cm, ca. 200 Euro (Bisschop).
WALTER GROPIUS (1883, Berlin– 1969, Boston) ist der wohl bekannteste Architekt aus dem "Bauhaus", das er von 1918 bis 1928 leitete. Sein konstruktiver Stil zeigt sich vor allem in der Gestaltung der Meisterhäuser in Dessau, die zu seinen Hauptwerken gezählt werden.
BLENDFREI In den späten 50er-Jahren erhellte die Pendelleuchte "Bilberry A338" von Alvar Aalto erstmals das Wohnzimmer des französischen Kunstsammlers Louis Carré. Dieser hatte schon sein Anwesen südlich von Paris von dem finnischen Architekten planen lassen. Durch den drehbaren Schirm aus weiß lackiertem Stahl konnte sie die zahlreichen Gemälde in der Villa perfekt inszenieren. Benannt ist die kugelförmige Leuchte nach der Blaubeere, deren Verzehr die Sehkraft stärken soll. In den 80er-Jahren kam sie aus der Mode und wurde nicht mehr produziert. Die Neuauflage von 2008 folgt mit zeitgemäßer Technik dem Originalentwurf und beleuchtet heute so schön wie vor 50 Jahren. 40 Watt, E 14, ca. 210 Euro (Artek). ALVAR AALTO (1898–1976, Helsinki) studierte in seiner Heimatstadt Architektur. 1923 eröffnete er nach einer Studienreise durch Europa vom Bauhaus beeinflusst sein eigenes Büro. Als wichtigstes Werk gilt das Sanatorium in Paimio. Hierfür plante er auch die Einrichtung mit organischen Birkenholzmöbeln. Zur Vermarktung seiner Entwürfe gründete er 1935 mit seiner Ehefrau Aino die Firma Artek.