Profi-Tipps Ein paar Möbel machen noch keine Einrichtung

Innenarchitektin Miriam Medri von der ZUHAUSEWOHNEN-Wohnberatung erläutert die wichtigsten Basisregeln beim Einrichten.

Récamiere

 

Der Stil ist natürlich wichtig, aber nur ein Faktor für ein gelungenes Ambiente. Vor allem Raumgröße und -proportionen sowie Lichtverhältnisse spielen eine große Rolle. Um das unter einen Hut zu bringen, braucht man Erfahrung – oder Profis, die beraten.

PERSÖNLICHER STIL

Ob Sie ihn schon gefunden haben oder noch danach suchen: Ich rate in jedem Fall dazu, sich ein Moodboard zu schaffen: Erstellen Sie eine Collage aus Magazinausrissen, Tapeten-, Farb- und Stoffmustern. Besuchen Sie Einrichtungshäuser oder die Kölner Möbelmesse an den Publikumstagen (18. bis 20. 1. 2013) und machen Sie Fotos. Das ist eine erste Orientierung für Sie und Ihren Einrichtungsfachmann. Ich habe dabei schon Überraschungen erlebt: Jemand, der glaubte, einen modernen Stil zu bevorzugen, entpuppte sich als Landhausfan!

RAUMPROPORTIONEN

Als Nächstes sollten Sie sich auf das Zimmer konzentrieren, das Sie gestalten wollen. Stellen Sie in ganz leere Räume z. B. einen Stuhl, damit Sie ein Gefühl für die Proportionen bekommen. Zeichnen Sie einen Grundriss, damit Sie die Raumverhältnisse im Blick haben: Fenster, Türen, Heizungen, Steckdosen, Deckenhöhe, Schrägen sind feste Größen, die mit einbezogen werden müssen. Schneiden Sie vorhandene Möbel maßstabsgerecht aus Pappe aus, dann können Sie sie auf dem Grundriss hin- und herschieben. Auch der Einrichtungsberater geht so vor – häufig mit einem PC-Programm.

MÖBELAUSWAHL

Beginnen Sie immer mit dem Stück, das Ihnen am Herzen liegt, und finden Sie dafür den geeigneten Platz. Natürlich braucht ein Schlafzimmer ein Bett. Aber vielleicht ist für Sie der Nachttisch oder eine Kommode von größerer Bedeutung. Ergänzen Sie peu à peu, es muss nicht alles aus einem Guss sein, das kann auch kühl und abweisend wirken. Andererseits erzeugen zu viele Einzelmöbel auch Unruhe. Die Balance zählt.

MATERIALIEN

Farben wollen mit Bedacht ausgewählt sein, denn sie haben einen enormen Einfluss, nicht nur auf die Stimmung, sondern vor allem auf die Raumwirkung. Dunkle Töne verkleinern, helle weiten – diese Faustregel gilt in jedem Fall. Probieren Sie den Effekt von Tapeten und Wandfarben immer vorher aus: Hängen Sie Muster von mindestens DIN-A3-Format auf, soll der ganze Raum gestaltet werden, am besten an alle vier Wände. Mögen Sie den Farbton morgens, mittags und abends, bei Tages- und Kunstlicht? Wählen Sie bei Unsicherheit einen neutralen Fond, Ihre Lieblingsfarbe können Sie auch mit Accessoires und Textilien zum Einsatz bringen.

BELEUCHTUNG

Denken Sie an Lichtquellen, sie bedeuten oftmals den Unterschied zwischen behaglich und ungemütlich. Optimal ist eine Kombination aus allgemeinem, gezieltem und indirektem Licht mit Decken-, Steh-, Wand- und Tischleuchten.

GEDULD

Lassen Sie sich im Zweifel Zeit beim Einrichten. Klar, niemand möchte halb möbliert leben. Wenn Sie sich aber nicht sicher sind, sollten Sie sich und dem Raum Zeit geben, einander kennenzulernen. Denn wohnen bedeutet nicht zu hausen, sondern sich zu Hause zu fühlen.