Großstadt-Feeling Scheune wird zum Land-Loft
Diese ehemalige Scheune nahe Düsseldorf vereint Landleben und modernes Loft-Feeling. Hier können Natur und Freiraum genossen werden. Klicken Sie sich auch weiter zur ZUHAUSE WOHNEN Fenster-Info.
Zwischen Ziegelsteinen, Dachbalken, Betonpfeilern und Schubkarre trabte der Esel eines Morgens verloren herum. Er suchte seinen vertrauten Platz in der Scheune. Kurt und Birgit Welters führten den Ausreißer zurück auf die Weide – und der Umbau konnten weitergehen: Aus dem 160 Jahre alten landwirtschaftlichen Gebäude sollte das neue Domizil der fünfköpfigen Familie werden. Bisher hatte sie in der ehemaligen Backstube des Dorfes gelebt. Der Altbau, von den Eltern übernommen, hatte nur 1,8 Meter hohe Zimmer mit sehr kleinen Fenstern und einen Kohleofen als Heizung.
Kein Wunder, dass die begeisterten Landbewohner sich „viel mehr Helligkeit und Aussicht ins Grüne“ wünschten – in der Scheune, die zum Besitz gehörte. Gestaltungsideen brachten sie aus einem Frankreichurlaub mit, weitere Anregungen lieferten ausgebaute ehemalige Fabriken. Birgit Welters: „Unser zukünftiges Zuhause sollte bäuerliches Flair mit modernem Loftcharakter vereinen.“ Die Denkmalschutzbehörde redete auch mit: Scheune und benachbarte Kirche mussten weiterhin ein bauliches Ensemble bilden.
Die Wünsche der Bauherren ließ Architekt Jochen Schmitges in die Planung einfließen. Bei der Kernsanierung wurden alle Wände abgetragen, die Ziegel gesäubert und neu hochgezogen. Die Nordfassade zur Kirche zeigt wie zuvor sichtbare Klinkermauern. Der gläserne Hauseingang erhielt die Form eines Scheunentors. Nach Westen ließ der Bebauungsplan noch Platz: Ein Anbau im Wintergarten-Look mit Küche und Elternschlafzimmer erweitert den Bestand um 20 Quadratmeter – ein wertvoller Flächengewinn für die fünfköpfige Familie.Nach Süden, in Richtung Garten und zu einem kleinen Fluss wurde die Fassade geöffnet. Komplett verglast bietet sie Licht und Aussicht.
Wichtige Details verbessern die Wohnqualität. Zum Beispiel wurde das Erdgeschoss tiefer gelegt, sodass Familie Welters jetzt in einem drei Meter hohen Raum lebt. Darin gehen die Bereiche Wohnen, Essen und Kochen nahtlos ineinander über – perfekt für eine gesellige Familie. Vom Hauseingang, ausgelegt mit Basaltplatten, führen gläserne Stufen hinunter in die Wohnhalle: Die Materialien schaffen eine industrielle Anmutung, ebenso das Sichtmauerwerk und die Betondecke. Polsterkissen auf dem Boden aus Holz und Massivholzmöbel sorgen für Behaglichkeit. Die obere Etage wurde etwa einen Meter höher aufgemauert als zuvor. Zudem blieben alle Räume bis zum First offen, auch dies vermittelt Weite. Eltern und Kinder haben im Obergeschoss ihre Zimmer sowie ein gemeinsames Bad. Dafür musste der Architekt mit dem Platz haushalten: Der Flur ist sehr schmal. Hausbreit und extratief hingegen erweitert der als Metallkonstruktion ausgeführte Balkon die Wohnfläche ins Freie.
Nach dem Umzug ins neue Domizil wird das Backhaus weiter genutzt: Es ist Keller und Partyraum für die Kinder. Auch Birgit Welters freut sich: „Hier habe ich einen ruhigen Ort für meine Yogaübungen.“