Renovierung 7 Schritte zum Farbglück
Mit unseren Tipps treffen Sie den richtigen Ton für Ihr Ambiente. Plus: Farbe im Museum und Interview mit einer Farbdesignerin.
Inspiration: Denken Sie daran: Sie wollen nicht sich anziehen, sondern Ihre Wohnung. Wenn Ihnen Rot besonders schmeichelt, muss das nicht für die vier Wände gelten. Raum- und Licht - verhältnisse, ob Schlaf- oder Wohnzimmer sowie vorhandene Ein richtung spielen eine Rolle. Nehmen Sie sich Zeit und halten Sie die Augen offen, es gibt viele Inspirationsquellen. Zeitschriften, Messen oder der Fachhandel sind konkrete Anlaufstellen. Andere Wohnungen, in die man beim Spaziergang späht, ein Besuch im Museum oder der dunkelgraue Gewitterhimmel über leuchtend grünen Bäumen lassen Sie Farben und Kombinationen neu ent decken. Machen Sie Fotos, sam meln Sie Zeitungsausschnitte, Stoffe und Materialien, die Ihnen spontan gefallen. Erstellen Sie eine Kollage, die Sie gut sichtbar im Raum aufhängen. So kommt der richtige Ton früher oder später zu Ihnen.
Ihr Raum: Helle Farben weiten, dunkle verkleinern – und beides hat seine Vor- und Nachteile. Hohe, große Zimmer können in Weiß oder hellen Tönen kahl und kühl wirken, weil dem Auge zu viel Weite und kaum Halt geboten wird. Kräftige oder sogar dunkle Farben konturieren in diesem Fall den Raum und betonen seine Architektur, Tür- und Fensterrahmen. In kleinen Zimmern mit niedrigen Decken steigert sich dieser Eindruck natürlich, ein Höhlenoder Hülleneffekt kann entstehen, der durchaus seinen Reiz hat. Die Decke weiß zu streichen, bietet sich an, wenn mehrere Farben für die Wände im Einsatz sind. Niedrige Räume erscheinen gestreckt, wenn man den Rand um bis zu 15 cm auf die Wände herunterzieht. Wer in einem Altbau mit hohen Wänden und breitem Stuck wohnt, kann es sich erlauben, auch die Decke farbig zu streichen. Wählen Sie bei dunklen Farben ein bis zwei Nuancen heller als für die Wände, dann fällt Ihnen optisch nicht die Decke auf den Kopf.
Einrichtung: Selbst wer einen leeren Raum frei gestalten darf, hat unter Garantie ein Möbel, das er nicht missen möchte. Auch Fußböden und Fliesen, vor allem in Mietwohnungen, sind oft unveränderlich. Je dominanter diese Faktoren sind, desto mehr müssen sie bei der Farbfindung mit berücksichtigt werden. Wie immer kann das Segen oder Fluch sein: Wer den mintfarbenen Teppich des Vorgängers übernehmen muss, wird sicher seine Lieblingsfarbe Pink sparsam einsetzen. Buchenschrankwand oder der drei Meter lange weiße Kleiderschrank könnten Ihnen hingegen mit dem richtigen Farbfreund wie neu erscheinen. In jedem Fall sind sie Bestandteil Ihrer Kollage.
Licht: Dunkle Farben absorbieren Licht, helle Farben reflektieren es – so weit, so gut. Tageslicht ist grundsätzlich wärmer als Kunstlicht. Dessen Einfluss ist im Raum immer derselbe, während das Sonnenlicht tagsüber wandert. Bringen Sie deswegen Ihren Wunschton oder mehrere davon zur Probe an allen vier Wänden auf Augenhöhe an. Wenn Sie ihn nicht direkt an der Wand testen, wählen Sie unbedingt das gleiche Material – Raufaser bricht Licht anders als eine glatte Fläche. Streichen Sie einen Tapetenrest oder besser eine ganze Bahn. Und jetzt nehmen Sie sich Zeit, warum nicht zwei Wochen oder einen Monat, die Farbe unter verschiedenen Lichtszenarien kennenzulernen.
Wirkung: Rot regt an und eignet sich für das Esszimmer, Grün beruhigt und lässt uns gut schlafen, Orange ist energiegeladen und beflügelt bei der Arbeit. Sie haben eine lebhafte und diskussionsfreudige Familie? Dann ist Rot vielleicht nicht die richtige Wahl. Und wer Stress hat, braucht am Schreibtisch kein Extra feuer in Orange, sondern lieber kühlendes Blau. Auch hier gilt: Wirkungen zu kennen, hilft bei der Auswahl, sie sind aber kein Zwang. Infos zur Farbwirkung: alpina-farben.de/alpina-hilft.
Kombinieren: In der Natur existieren alle möglichen Farben nebeneinander und wir empfinden sie immer als harmonisch, oder? Im Unterschied zur Umwelt, die sich in einem steten Wandel befindet, sind unsere vier Wände und was sich darin befindet, relativ statisch. Erlaubt ist dennoch, was gefällt, wenn man sich beschränkt: In unseren Beispielen wurden höchstens zwei Farben bzw. Farbfamilien plus Akzent kombiniert. Dieser Dreisprung eröffnet Ihnen eine Fülle an Möglichkeiten, probieren Sie es aus. Übrigens: Wer sich nicht auf seine Vorstellungskraft verlassen möchte, macht ein Foto vom Raum, lädt es bei alpina-farben.de/colordesigner hoch und streicht erst einmal virtuell die Wände.
Farbenkauf: Fachhandel und Baumärkte mischen jede Wunschfarbe an. Ein großes Repertoire fertiger Töne haben Alpina, Flamant, Farrow & Ball oder Via. Oft kann man kleine Farbproben kaufen. Tipp: Auf dem Computermonitor kön nen Farben ganz anders aussehen, lassen Sie sich zur Inspiration besser Farbfächer oder -karten zuschicken.