Wohnreportage "Mein Pfarrhaus" Ein Objekt mit Charakter 

Fünf Zimmer, Küche, Bad, Keller und Dachboden und ein riesiger Garten. Ein Objekt mit Charakter, würde der Makler sagen – und in diesem Fall hätte er sogar recht. Das Haus ist eine Perle. Die grüne Tür mit den kleinen eingearbeiteten Milchglasfenstern öffnet sich und meine Aufmerksamkeit wird vom Licht sofort nach oben gelenkt, wo die Türen zum Wohnbereich hin offen stehen. Es ist hell und freundlich.

Ich mache einen Schritt über die Schwelle und stehe auf kleinen sechseckigen Fliesen. Sie sind verschlissen und abgenutzt, ein Überbleibsel des ursprünglichen Bodenbelags. Ein filigraner Jugendstilgriff weckt mein Interesse. Die Tür zum Keller. Sie schließt nicht mehr. Als ich sie etwas weiter öffne, weht mich die kalte Luft von dort unten an. Eine Etage tiefer liegt noch der alte Stein boden. Man spürt die Unebenheiten beim Gehen. Licht fällt durch die kleinen Fenster mit den Messinggriffen und der Einfachverglasung. Alles wie früher.

In der ersten Wohnetage ist hingegen nicht viel so geblieben, wie es einmal war. Die Böden sind erneuert, auch die Fenster. Wände sind gezogen, andere eingerissen. Ein großer luftiger Wohnraum mit Essplatz ist entstanden. Ein Blick und ich wusste, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Und so bin ich mit meinem Mann und unseren beiden Kindern 2008 ins Pfarrhaus gezogen.