Hausmodernisierung Skandinavischer Charme

Architektin Julia Mang-Bohn baute ein Siedlungshaus aus den 60ern um: Das neue Dach und ein Anbau schaffen Platz für ihre Familie, die verbesserte Dämmung senkt den Energieverbrauch um die Hälfte. Bodentiefe Fenster lassen die Sonne ins Haus

Umbau4

Für die Modernisierung griff die Architektin tief in die alte Bausubstanz ein. Der Dachstuhl wurde bis auf die Geschossdecke abgetragen und sämtliche Fenster entfernt. Übrig blieb nur ein Rumpfgebäude, das Julia Mang-Bohn bei gleicher Hausbreite um 4,50 Meter Richtung Straße verlängerte. So entstand im Erdgeschoss wie unterm Dach zusätzliche Wohnfläche jeweils mit Bad für Eltern und Kinder.Trotz aller Abrissarbeiten versuchten die Bauherren möglichst viel vom alten Bestand zu retten, wie etwa die massiven Dielen des Holzfußbodens oder die Türen. Was verwertbar war, wurde vorsichtig ausgebaut und aufgearbeitet.

Für den Anbau nutzte die Architektin klassisches Ziegelmauerwerk, da auch der Altbau aus dem Material errichtet worden war. Beim neuen Dachstuhl entschied sie sich für eine Konstruktion aus Leimholzbalken. Ihr Vorteil: Sie sind formstabil, sodass sie weder reißen noch sich verwinden. Darauf legte Julia Mang- Bohn großen Wert, da die Dachbalken als Gestaltungselement im Raum sichtbar bleiben sollten. Kippfenster zu beiden Seiten öffnen das Geschoss zum Licht.

Eine Aufsparrendämmung, die als durchgehende Schicht aus 20 Zentimeter dicker Mineralwolle oberhalb der Dachbalken aufgebracht wurde, schützt vor Energieverlust. Darauf wurde dann die Lattung für die „Berliner Welle“ als Dacheindeckung montiert. Ähnlich verfuhr die Architektin bei den Außenwänden. Da die alten Ziegelmauern 36,5 Zentimeter dick waren, reichte hier eine 8 Zentimeter dicke Dämmschicht, die ebenfalls mit der roten Welle als sogenannte „hinterlüftete Vorhangfassade“ verkleidet wurde.

Die Fenster des Altbaus waren bereits im Rohbau vergrößert und mit neuen Isolierglasscheiben und Holz-Alu-Rahmen versehen worden. Allein durch die Veränderungen an Dach, Fassade und Fenstern gelang es, den Energiebedarf des Hauses zu senken. Wurden vorher etwa 15 Liter Öl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr verheizt, reichen nun 7 Liter. Gleichzeitig ist die Wohnfläche um 50 Quadratmeter gewachsen. Da der Ölkessel erst sechs Jahre alt war, blieb er im Keller. Er wurde durch Änderungen an der Steuerung und Auswechseln der Zerstäuberdüsen dem neuen Wärmebedarf angepasst. „Ein kompletter Kesseltausch wäre unwirtschaftlich gewesen“, erklärt Julia Mang-Bohn.