Neues Förderprogramm Nützliche Infos + Interview
Hausbesitzer aufgepasst: Der Bund hat ein neues Förderprogramm für kompakte Heizanlagen aufgelegt, die auch Strom erzeugen. Eine besonders interessante Alternative für Modernisierer.
Für wen rechnet sich eine Anlage?
Damit sich so ein kleines Kraftwerk lohnt, muss es möglichst viele Stunden im Jahr laufen, nur dann erzeugt es Strom. Die Anlagen sind meist über den Wärmebedarf („wärmegeführt“) gesteuert und daher besonders für Bestandsgebäude mit einem Heizbedarf von 15 000 bis 35 000 kWh pro Jahr interessant. Der Bedarf moderner Pas sivhäuser oder Single-Haushalte ist dafür zu gering. Zum potenziellen Kundenkreis gehören große Familien und all jene, die Wohnen und Gewerbe oder Werkstatt unter einem Dachvereinen. Neben dem Investitionszuschuss des aktuellen Förderprogramms sind weitere Zuschüsse oder Darlehen durch Bund und Länder möglich. Zudem erhalten Betreiber von Mikro-BHKW gemäß KWK-Gesetz für jede erzeugte Kilowattstunde Strom 5,11 Cent (für 10 Jahre ab Aufnahme des Dauerbetriebs). Darüber hinaus gibt es bei der Einspeisung ins öffentliche Netz eine Vergütung pro kWh in Höhe des „üblichen Preises“ (2011 betrug er etwa 5 Cent). Außerdem wird für den eingesetzten Primärbrennstoff die Energiesteuer (auf Antrag) rückerstattet. Pro kWh sind das bei Erdgas/Flüssiggas 0,55/6,06 Cent. Bei leichtem Heizöl beträgt die Erstattung 6,135 Cent pro Liter.
Interview
mit Dipl.-Ing. Hagen Fuhl, Vizepräsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK).
ZUHAUSE WOHNEN: Wie bewertet Ihr Verband das neue Förderprogramm?
Wir begrüßen, dass es wieder aufgenommen wurde. Es ist gut für die Branche und ein Signal, dass die Politik an dieser Technik festhält. Das Einfrieren der Förderung im Jahr 2010 hat bei den Herstellern zu Turbulenzen und einem Absatz einbruch von 30 Prozent geführt. Insofern gibt die Neuauflage vor allem Planungssicherheit – für Investoren, Kunden und Hersteller.
Wie passen Mikro-Blockheizkraftwerke (BHKW) in die heutige Energielandschaft?
Sehr gut, denn bei der Nutzung erneuerbarer Energien ist festzuhalten, dass Sonne und Wind nicht immer und nicht gleichmäßig verfügbar sind. Daher kommt es bei der Stromerzeugung zu fluktuierenden Einspeisungen. Mit der Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK, steht als Aus gleich eine Technik zur Verfügung, die hoch effizient, schnell regelbar und zuverlässig Strom erzeugt. Die technische Entwicklung der BHKW schreitet rasant voran.
Was ist Ihre Prognose?
Am weitesten verbreitet ist die bewährte Verbrennungsmotortechnik, jetzt haben viele Hersteller den Stirlingmotor neu im Programm. Die technischen Entwicklungen machen die KWK salonfähig und verschaffen ihr Zugang zum breiten Markt. Die Brennstoffzelle ist eine weitere Innovation, die ihre Anhänger finden wird. Es wird künftig ein Nebeneinander verschiedener Techniken geben. Wir sehen keine Verdrängung, sondern ein breites Spektrum und glauben, dass durch die Vielfalt kleine BHKW für zahlreiche Hausbesitzer attraktiv sind.