Hier kocht der King! Moderne Funktionalität
SCHWABE IM NORDEN Johannes King wurde mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Er steht im feinen Sylter Hotel „Söl’ring Hof“ am Herd. Zu Hause beginnt sein Tag in der Regel gegen 7 Uhr.
Moderne Funktionalität
„Bei mir wird kein Stauraum verschenkt“, erläutert Johannes King, „außerdem habe ich so Geschirr oder auch Vorräte bestens im Blick und vergesse nichts in der letzten Reihe.“ Auch die verkürzte Arbeitsfläche bietet wertvollen Platz, z. B. zum Entsaften der frischen Orangen wie heute beim Frühstück. Ist die Presse außer Dienst, parkt der Koch hier heiße Töpfe oder Auflaufformen – dafür hat er eine passgenaue Natursteinplatte als Auflage anfertigen lassen. Später will er darüber noch einen „Salamander“ installieren: Der Heizstrahler dient in Profiküchen zum Warmhalten oder Gratinieren von Speisen.
Darüber hinaus wollte er auf keinen Fall einen Hightech-Gerätepark zu Hause haben, sondern eine solide Grundausstattung, die „für das alltägliche Kochen absolut ausreicht“. Neben einem guten Schneidbrett und scharfen Messern ist das für Johannes King ein Umluftbackofen, in dem auf mehreren Ebenen gleichzeitig gegart werden kann. Heute Mittag bereitet er darin Fisch mit Gemüse zu.
Damit beides frisch bleibt, lagert es im Kühlschrank in speziellen Kühlzonen knapp über null Grad. Die Steinbuttkoteletts kommen auf das vorgeschmorte Gemüse in die Saftpfanne, darüber wird ein Blech mit Rosmarinkartoffeln eingeschoben. Als Beilage gibt es fein geschnittenen Spitzkohl. Den Topf holt er aus einem Auszug im Unterschrank – wo immer es möglich ist, sind Schubladen eingebaut. „Das ist übersichtlich und man kann alles bequem erreichen“, sagt der Hausherr. Auf dem Induktionskochfeld gart das Gemüse innerhalb weniger Minuten. Zwischen einzelnen Zubereitungsschritten räumt der Profikoch immer wieder schnell auf – was in der Restaurantküche selbstverständlich und notwendig ist, legt man zu Hause eben nicht ab! Gewürzt wird mit Pfeffer und Fleur de Sel aus der Camargue, grobkörnigem Salz, das im Mörser feiner gemahlen wird. Johannes King lagert sein Salz in einer Plastiktüte im Kühlschrank, wo es seine Grundfeuchte und damit seinen ursprünglichen Geschmack behält.
Am frühen Nachmittag geht der Sternekoch ins Restaurant. Zu seinem Arbeitsplatz hat er es nicht weit, etwa zehn Minuten auf dem Fahrrad. Häufig schaut er später noch einmal zu Hause vorbei, heute hat er kleine vorbereitete Törtchen im Gepäck.
Als bekennende Naschkatze – „kein Tag ohne Süßigkeiten“ – backt der 45-Jährige die Torteletts daheim fertig und belegt sie mit frischen Früchten. Die genießt er zusammen mit seiner Frau bei Kaffee und Tee am liebsten im Strandkorb auf seiner Terrasse. Ganz schön lecker, so ein Tag beim Sternekoch: großer Genuss aus kleiner Küche.