Sonnenblumenöl Alternativen Speiseöl, Mehl und Co. werden knapp: Hintergründe und Alternativen
Leere Regale im Supermarkt – ein Anblick, der beunruhigt. Warum Sonnenblumenöl und Mehl jetzt teuer werden, welche Alternativen es gibt und welche Produkte noch betroffen sind.
Wer heute in den Supermarkt geht, muss feststellen: in einigen Regalen herrscht gähnende Leere. Vor allem Sonnenblumenöl und Mehl sind knapp. Die Angst vor Lieferengpässen und steigenden Preisen regt zum Hamsterkauf an. Ein Teufelskreis beginnt: "Da hat jemand drei oder vier Flaschen im Korb. 'Was ist denn hier los?', fragt man sich da und greift auch mal mit zu", so denken viele Kundinnen und Kunden beim Anblick der leeren Regale im Supermarkt.
Sonnenblumenöl wird knapp: Das ist die Alternative
Laut Verband für ölsaatenverarbeitende Industrie in Deutschland werden die Vorräte an Sonnenblumenöl nur noch für wenige Wochen ausreichen. Doch es gibt sehr gute Alternativen zum Sonnenblumenöl, die voraussichtlich nicht von der Knappheit betroffen sind:
Rapsöl
Rapsöl, eine beliebte Alternative zum Sonnenblumenöl, wird weiterhin produziert - auch hierzulande mit Raps aus eigenem Anbau und den anliegenden EU-Staaten.
Wir empfehlen:
- Moritz kaltgepresstes Rapskernöl von Ölmühle Kleeschulte*: Kaltgepresstes Rapsöl ist etwas stärker im Geschmack und wird allen gefallen, die eine frische, saatige Rapsnote mögen. Es eignet sich zum schonenden Kochen und Dünsten.
- Rapso 100% reines Rapsöl, raffiniert*: Dieses Öl ist eines der Testsieger von Stiftung Warentest 2019. Raffiniertes Rapsöl ist hitzebehandelt und neutral im Geschmack. Es hält hoher Hitze stand und eignet sich daher gut zum Backen, Braten und Frittieren.
Olivenöl
Der Großteil des Olivenöl-Imports stammt aus Italien, mit weitem Abstand folgen Spanien und Griechenland.
Wir empfehlen:
- Castillo de Canena Olivenöl*: Dieses Olivenöl ist Testsieger bei Stiftung Warentest 2018. Dem andalusischen Öl wird ein sehr guter Geschmack bescheinigt.
- Rapunzel Kreta Natives Olivenöl extra*: Dieses Bio-Öl ist eines von nur zwei der Testsieger von Öko-Test 2019. Es enthält keinerlei Mineralölrückstände oder andere Schadstoffe.
Ghee
Hierzulande ist Ghee eher als reines Butterschmalz bekannt. Ghee eignet sich vor allem beim Braten als Alternative zum Sonnenblumenöl, da es anders als Butter oder Margarine hoch erhitzbar ist.
Wir empfehlen:
- Ghee Easy Ghee*: Dieses hochwertige Ghee ist aus biologischem Anbau und wird hergestellt aus Butter von grasgefütterten Kühen.
- Khanum Pure Butter Ghee*: Dieses Ghee ist zwar nicht aus biologischem Anbau aber die kostengünstige Variante und daher ein Preistipp.
TIPP: Auch wenn andere Speiseöle und Fette nicht unmittelbar von den Lieferengpässen, die vom Ukrainekrieg herrühren, betroffen sind, so ist dennoch zu erwarten, dass auch Alternativen zum Sonnenblumenöl aufgrund der steigenden Nachfrage teurer werden.
Warum wird Speiseöl und Mehl knapp?
Der Grund für die Knappheit liegt auf der Hand. Der Ukrainekrieg hat die Lieferketten in der Lebensmittelbranche ins Wanken gebracht. Die Ukraine ist weltweit größter Exporteur von Sonnenblumenöl. 53 Prozent des deutschen Sonnenblumenöl-Bedarfs werden mit Importen aus der Ukraine gedeckt (rbb24.de).
Die Ukraine ist zudem der weltweit fünftgrößte Lieferant von Weizen. Brechen die Exporte ein, werden die Preise steigen. Noch akuter wird das Problem durch Russlands Weizen-Embargo, das bis zum 30. Juni gelten soll. Russland ist der weltweit größte Exporteur von Weizen und hat angekündigt neben Weizen, auch die Exporte von Mais, Gerste und Roggen auszusetzen (agrarheute.com).
Diese Lebensmittel werden knapp und teuer
Preissteigerungen und Knappheit sind vorprogrammiert und das bekommt der Verbraucher über kurz oder lang deutlich zu spüren. Denn es ist zu erwarten, dass die steigenden Kosten bei Beschaffung und die explodierenden Energiepreise sich im Preis zahlreicher Lebensmittel niederschlagen werden. Diese Lebensmittel werden knapp und teuer:
- Sonnenblumenöl
- Hefe
- Mehl
- Brot
- Nudeln
- Mais
- Soja
- Senf
- Fleisch
- Alaska Seelachs
Aufgrund des Ukrainekriegs rechnet der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID) in den nächsten Wochen und Monaten mit eingeschränkten Warenströmen bei wichtigen Agrarerzeugnissen wie Weizen und Ölsaaten. Das wird auch Auswirkungen auf den Preis von Fleisch wie Rind, Schwein und Geflügel haben. Da laut OVID mehr als zwei Drittel des europäisch erzeugten Sojas aus Russland und der Ukraine stammen, werden auch Futtermittel knapp (tagesspiegel.de). Auch aus Russland importiert Deutschland wichtige Agrarrohstoffe, ebenso wie verarbeitete Lebensmittel im Wert von 331 Millionen Euro pro Jahr. Darunter auch Fischerzeugnisse, konkret betroffen ist Alaska Seelachs russischen Ursprungs. Russland war bislang ein bedeutender Lieferant von Alaska Seelachs und hatte einen Anteil von 19 Prozent der gesamten Seelachs-Einfuhren in die EU - in Deutschland ist Alaska Seelachs nach Lachs und Thunfisch der am dritthäufigsten verzehrte Fisch (tk-report.de).