Tapetenarten: Vor- und Nachteile Tapeten-Ratgeber
Viele Jahre waren sie verschwunden, doch seit einiger Zeit feiern Tapeten ein fulminantes Comeback – kein Wunder, bei so vielen unterschiedlichen Aufmachungen, die jeden Raum ohne großen Aufwand aufwerten. Vorausgesetzt natürlich, man weiß Vlies-, Vinyl- und Strukturtapete in seinen vier Wänden richtig einzusetzen. Welche Tapetenart hat welche Besonderheiten, welche Vorteile und Nachteile gibt es und wie tapeziert man eigentlich richtig? Unser Tapeten-Ratgeber hilft!
Welche Tapetenarten gibt es?
Tapetenart: Vliestapete
Die sehr beliebten Vliestapeten haben bereits einen Marktanteil von über 50%! Der Grund: ihre kinderleichte Handhabung. Dank dem Trägermaterial aus reißfestem Zellstoffvlies kann die trockene Tapetenbahn direkt auf die mit Spezialkleber eingekleisterte Wand aufgebracht werden, das erleichtert vor allem das Tapezieren von Decken. Überstände werden mit dem Cutter abgeschnitten, und sogar kleine Risse im Putz kaschiert das formstabile Material. Dabei sind Vliestapeten in allen erdenklichen Dessins und Farben zu haben – nicht ganz günstig allerdings. Und auch bei der Auswahl sollte man nicht nur nach Schönheit gehen: Je nach Muster kann der Untergrund durchscheinen. Praktisch ist jedoch in jedem Fall, dass sich Vliestapeten bei der Renovierung trocken abziehen lassen.
Vorteile von Vliestapeten: einfache Handhabung, auch beim Entfernen.
Nachteile der Vliestapete: hohe Kosten im Vergleich zu Raufaser- und Papiertapete teuer, Kanten sind unter Umständen sichtbar. Dekore von Vliestapeten können Schadstoffe enthalten, am besten nur zertifizierte Produkte kaufen.
Tapetenart: Papiertapete
Das Trägermaterial ist aus Papier, die Oberfläche kann mit dekorativen Mustern, Streifen oder großen Motiven (Fototapete) bedruckt sein. Ihre Verarbeitung ist nicht ganz so einfach wie die von Wandbelägen auf Vliesträgern, dafür ist sie in jedem Fall atmungsaktiv und umweltverträglich. Die Papiertapete wird auf dem Tapeziertisch eingekleistert und muss dann fünf bis zehn Minuten einweichen. Dabei dehnt sie sich aus. Durch die auf der Wand einsetzende Trocknungsspannung erhält die Tapete ihren strammen und blasenfreien Sitz. Wichtig ist es, für jede Bahn die gleiche Weichzeit einzuhalten, sonst kann es zu Musterverschiebungen kommen. Auch die lange sehr beliebte Raufasertapete gehört in diese Rubrik. Sie besteht aus Papierschichten mit eingearbeiteten Holzfasern.
Vorteile von Papiertapeten: atmungsaktiv und umweltverträglich, vergleichsweise günstig und je nach Qualität auch lichtbeständig
Nachteile von Papiertapeten: benötigt Übung beim Tapezieren, Wandunebenheiten prägen durch das dünne Papier durch.
Tapetenart: Strukturtapete
Mit zum Teil erhabenen Mustern oder Ornamenten haben Strukturtapeten eine ausdrucksvolle Wirkung – die Designs kommen plastisch und damit wertiger zu Geltung. Aufgeflockte Motive bieten sogar ein haptisches Erlebnis. Als Trägermaterial werden Vlies und Papier eingesetzt, Vlies allerdings wesentlich öfter.
Vorteile von Strukturtapeten: wasch- und lichtbeständig, kann mehrfach überstrichen werden.
Nachteile von Strukturtapeten: Strukturen aus Kunststoff sind nicht immer schadstofffrei, das Tapezieren benötigt Erfahrung.
Tapetenart: Textiltapete
Textiltapeten bestehen aus zwei Komponenten: einer Trägerschicht aus Papier oder Vlies und einem aufkaschierten Gewebe, das für die natürliche Oberfläche sorgt. Hier werden Fasern aus Wolle, Leinen, Seide oder sogar Stoffbänder eingesetzt, aber auch Gräser oder Blätter.
Vorteile von Textiltapeten: je nach Dicke auch wärme- und akustikdämmend, schwer entflammbar, schmutzabweisend.
Nachteile von Textiltapeten: müssen sehr genau tapeziert werden. Vergleichsweise hoher Preis.
Tapetenart: Vinyltapete
Die beliebten Vinyltapeten bestehen aus einem speziellen PVC-Wandbelag auf einer Papier- oder Vliesträgerschicht. Sie werden häufig mit dreidimensionaler Prägestruktur angeboten, die durch eine zusätzliche Kunststoffschäumung entsteht. Durch ihre scheuerbeständige Oberfläche eignen sie sich besonders gut für Küchen, Dielen und WCs. Die obere PVC-Beschichtung kann unterschiedliche Stärken haben und abwaschbar sein. Sie ist aber nicht sehr atmungsaktiv. Daher kann es in Räumen mit hoher Luftfeuchte eventuell zu Schimmelbildung kommen.
Vorteile von Vinyltapeten: scheuerbeständig, unempfindlich.
Nachteile von Vinyltapeten: nicht sehr atmungsaktiv, in feuchten Räumen schimmelanfällig.
Tapete im Gäste WC - das musst du beachten, wenn du dein Bad mit Tapeten ausstatten willst.
Dann wären da noch…
Kunststoffwandbekleidungen
Kunststoffwandbekleidungen zeichnen sich durch eine dreidimensional gestaltete Oberfläche aus. Diese entsteht durch eine Deckschicht aus expandiertem Kunststoff, wobei durch Heißprägung feine Verformungen eingearbeitet werden können. Der Auftrag erfolgt im Siebdruck. Auch mineralische Füllstoffe lassen sich beimischen, dadurch ergibt sich eine naturgetreu nachempfundene Struktur, z. B. von Beton. Kunststoffwandbekleidungen gibt es auf Vlies oder Papier oder ganz ohne Trägermaterial.
Metalleffektwandbeläge
Metalleffektwandbeläge werden meist aus dünner Aluminiumfolie gefertigt, die auf einen Papier- oder Vliesträger kaschiert ist. Durch lasierende Farbschichten oder das Ätzen und Oxidieren der Oberfläche kommen die brillanten optischen Effekte zustande. Neben diesen aufwändigen Verfahren etablieren sich zunehmend Techniken, mit denen glänzende Effektpigmente auf die obere Tapetenschicht gedruckt werden.