Moderne Küchenrückwand: Alternativen zum Fliesenspiegel
Der klassische Fliesenspiegel hinterm Herd hat sich gewandelt und Platz gemacht für moderne Alternativen: Für welche Küchen sich Glas, Holz, Stein, Metall, Kunststoff und Folie als Rückwand eignen und worauf man bei der Auswahl achten muss
Der klassische Look europäischer Küchenrückwände waren jahrelang quadratische Fliesen, die zwischen Arbeitsplatte und Oberschrank ein zurückgezogenes Leben führten: Sie passten zu allem und seien so pflegeleicht, hieß es. Nur: So leicht zu reinigen sind Fliesen gar nicht. Oder besser: die Fugen dazwischen. Und was ist mit den Spritzern, die oberhalb des Spritzschutzes landen?
Die modernen Küchenrückwände aus unterschiedlichsten Materialien tragen den modernen Anforderungen Rechnung: Sie sind mit glatten Oberflächen noch pflegeleichter als Fliesen, hitzebeständig bis feuerfest und nehmen teils die ganze Wandfläche ein. Von wegen zurückgezogen! Auch in Sachen Form, Muster und Motiven hat sich die Küchenrückwand emanzipiert: Vom bloßen Statisten im Kitchen Movie wird sie – je nach Material und Inszenierung – auch gerne zum Superstar des Films.
Küchenrückwand: Auswahl und Materialien
Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt: Von Acryl- oder Plexiglas über Echtglas bis hin zu Holz, Laminat, Edelstahl, Alu und Stein lassen sich viele Materialien als Küchenrückwand einsetzen. Wichtig bei der Auswahl ist das Mitdenken der Belastungen, der die Wand ausgesetzt sein wird: So hat der Spritzschutz hinter einem Gasherd mit offener Flamme erheblich heißere Temperaturen auszuhalten als hinter der Spüle. Auch Feuchtigkeit, Wasserdampf und Fettspritzer müssen bei der Auswahl der Küchenrückwand mitgedacht werden. Im Zweifel hilft die Beratung im Fachgeschäft.
Küchenrückwand aus Glas, Acryl- oder Plexiglas: Vorteile und Nachteile
Küchenrückwände aus Einscheibensicherheitsglas (ESG), Acryl- und Plexiglas sind fugenlos und entsprechend leicht zu reinigen – und sie passen mit ihren vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten (von Farben bis Prints) zu fast allen Küchen. Allerdings sind sowohl Sicherheitsglas als auch Acryl- und Plexiglas anfällig für Kratzer. Acryl- und Plexiglas sind bruchsicher, jedoch anfälliger für Hitzeschäden, wie sie etwa durch die Nähe zu Gasherden entstehen können.
Vorteile von Glas, Acryl- und Plexiglas als Küchenrückwand: glatte Oberfläche, flexibel in der Gestaltung, bruchsicher (Sicherheitsglas verwenden!)
Nachteile von Glas, Acryl- und Plexiglas als Küchenrückwand: anfällig für Kratzer und Hitzeschäden (Acryl- und Plexiglas), teuer (Glas)
Küchenrückwand aus Holz und Laminat (HPL): Vorteile und Nachteile
Küchenrückwände aus Holz oder in Holzoptik (meist aus Hochdrucklaminatplatten) verleihen Küchen einen sehr gemütlichen und skandinavisch einladenden Look. Ob die Küchenrückwand dabei aus Echtholz, Kunststoff oder Spanplatten hergestellt ist, ist (mit Ausnahme vom Preis!) zweitrangig. Wichtig ist, dass die Oberfläche versiegelt ist, um Spritzer und Stöße unbeschadet abfangen zu können. Der Pflegeaufwand ist im Vergleich zu Kunststoffen relativ hoch.
Vorteile von Holz und Laminat als Küchenrückwand: freundliche Raumatmosphäre, fugenlose Oberfläche
Nachteile von Holz und Laminat als Küchenrückwand: hoher Pflegeaufwand, hitze-, wasserdampf- und stoßempfindlich, teuer (Echtholz)
Küchenrückwand aus Edelstahl und Alu: Vorteile und Nachteile
Sie wirken clean, modern und haben diesen bestimmten Industrial Chic, den sich viele für ihre Küchen wünschen: Edelstahl und Aluminium, die vor allem für Arbeitsplatten, aber auch immer mehr als Küchenrückwand verwendet wird. Küchenrückwände aus Metall haben wie Acryl- und Plexiglas viel Gestaltungsspielraum und haben eine homogene Oberfläche. Allerdings sind Spritzer und Fingerabdrücke sehr schnell zu sehen.
Vorteile von Edelstahl oder Alu als Küchenrückwand: hygienisch, glatte Oberfläche, schnell zu reinigen
Nachteile von Edelstahl oder Alu als Küchenrückwand: anfällig für Fingerabdrücke und Spritzer
Küchenrückwand aus Stein und Naturstein: Vorteile und Nachteile
Edel, aber teuer sind Küchenrückwände aus Naturstein wie Marmor, Granit, Quarz oder Sandstein, die sich je nach Struktur und Herkunft auch in der Qualität unterscheiden. Davon abhängig ist auch der Pflegeaufwand, über den man sich in jedem Fall vom Fachmann beraten lassen sollte. Naturstein ist empfindlich gegenüber Säuren und Ölen, entsprechend sorgfältig sollten Pflege und Reinigung ausfallen. Natursteine sind in ihrem Aussehen einzigartig, während der Gestaltungsspielraum von Kunststein, für dessen Herstellung zermahlene Mineralien mit Harz oder Zement gebunden und in Form gebracht werden, größer ist.
Vorteile von Natur- und Kunststein als Küchenrückwand: fugenlose Oberfläche, hygienisch, hochwertig, robust
Nachteile von Natur- und Kunststein als Küchenrückwand: teuer (besonders Naturstein), kann sich verfärben
Küchenrückwand aus Folie: Vorteile und Nachteile
Wenn der Preis für Acryl- oder Echtglas zu hoch ist, wird oft zur Folie als Küchenrückwand gegriffen: Sie ist vergleichsweise günstig, ähnlich flexibel in der Gestaltung und kann mit etwas Geschick und Erfahrung auch selbst angebracht werden. Bei der Auswahl sollte wie bei den anderen Materialien darauf geachtet werden, dass die Folie hitzebeständig ist und robust gegenüber Feuchtigkeit und Stößen. Auch der vorhandene Untergrund ist essentiell für die Auswahl der Folie als Küchenrückwand: Sie ist für glatte Untergründe geeignet – wer über Fliesen kleben will, muss erst eine weitere Verbund- oder Kunststoffplatte montieren, auf der die Folie dann kleben kann.
Vorteile von Folie als Küchenrückwand: günstig, flexible Gestaltung
Nachteile von Folie als Küchenrückwand: wenig hochwertig, geringe Lebensdauer, oft nicht hitzebeständig