Pflanze: zu viel Wasser Pflanze übergossen – was nun?

Passiert den grünsten Daumen: Die Zimmerpflanze hat zu viel Wasser bekommen. Jetzt hängen die Blätter und im schlimmsten Fall hat die Erde schon angefangen, unangenehm zu riechen. Ist die Pflanze noch zu retten? Das ist jetzt zu tun

 

Pflanze gießen - wie viel ist richtig?

Wie erkenne ich, ob meine Pflanze zu viel Wasser bekommen hat?

Es gibt deutliche Anzeichen, wenn eine Pflanze übergossen wurde. Allen voran natürlich, dass die Erde im Topf mehr als nur feucht, sondern unangenehm nass ist – und das nicht nur direkt nach dem Gießen. Solche Staunässe sollte (mit Ausnahme von Wasserpflanzen) bei jeder Zimmerpflanze vermieden werden, denn sie fördert die Bildung von Schimmel und Bakterien. Die Blätter von übergossenen Pflanzen werden zudem gelb oder braun und hängen schlaff herunter.

Verfärbungen an Blättern werden oft als Wassermangel interpretiert, tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall. Nur wenn die obere Bodenschicht der Pflanze bis etwa 2 cm Tiefe trocken ist, braucht die Pflanze Wasser. Ist sie matschig oder quillt auf leichten Druck sogar Feuchtigkeit heraus, ist sie übergossen.

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Pflanze übergossen – was tun? Diese Sofortmaßnahmen helfen:

  • Untersetzer abgießen: Wenn die Pflanze nur vereinzelt hängende oder verfärbte Blätter hat, reicht es oft schon aus, sie kurzfristig trocken zu legen und an einen trockenen, minimal wärmeren Ort als sonst zu stellen. Direkte Sonne bewirkt das Gegenteil, wenn die Pflanze nicht daran gewöhnt ist – sie setzt die Pflanze unter Stress, anstatt ihr eine Erholungspause nach dem ungewollten Bad zu gönnen. 
  • Substrat leicht ausdrücken: Achtung, eignet sich nur für unempfindliche Pflanzen! Den Ballen aus dem Topf holen, leicht ausdrücken und auf Küchenpapier etwas trocknen lassen, danach wieder in den Topf stellen. Der Ballen kann auch in ein Sieb gestellt werden, so läuft das überschüssige Wasser einfach ab.
  • Der Tampon-Trick: Ist die gesamte Erde im Topf feucht, kann mit einem Tampon nachgeholfen werden. Diesen tief in die Erde drücken, bis er sich mit dem Gießwasser aufgesaugt hat, und direkt danach wieder herausziehen und entsorgen. Je größer der Topf, umso mehr Tampons können zum Einsatz kommen.

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Tropfnasse Pflanze, Wurzeln verfault, Erde stinkt? Jetzt heißt es: bedacht reagieren!

Stark oder über einen langen Zeitraum hinweg übergossene Pflanzen können anfangen, unangenehm zu riechen – dann faulen Erde und Wurzeln bereits und die oben erwähnten Soforthilfen greifen nicht mehr. Mit diesen Notfallschritten können manche stark übergossenen Pflanzen noch gerettet werden:

  1. Zurückschneiden: Wurzelballen vollständig von der nassen Erde befreien (am besten funktioniert Abklopfen, aber auch das sanfte Abbürsten der Wurzeln hilft) und mit einer sterilen Schere von abgestorbenen und verfaulten Wurzeln befreien.
    Tipp: Gesunde Wurzeln sind relativ hell und kräftig, während faulige Wurzeln eher matschig und dunkel verfärbt sind.
  2. Verwelkte Blätter abschneiden. So kann sich die Pflanze auf Regeneration und Wachstum konzentrieren, Krankheiten und Pilze werden nicht weiter verbreitet.
  3. Umtopfen: Am besten eignet sich ein Mix aus Blumenerde, Sand und Kompost. Wurzelballen einsetzen, die Lücken mit Erde auffüllen und leicht andrücken. Da die Wurzeln der übergossenen Pflanze bereits vollgesogen sind, kann auf extra Gießen verzichtet werden.

Wie vermeide ich Staunässe im Blumentopf?

Nicht nur das Gießen selbst beeinflusst, wie nass eine Pflanze steht. Auch diese einfachen Pflege- und Equipment-Tricks helfen, um Staunässe bei Pflanzen zu vermeiden:
  • Den richtigen Topf wählen: Der Topf (und Übertopf!) sollte ausreichend groß und immer einige Zentimeter größer als der Wurzelballen sein. So verteilt sich das Wasser auf mehr Erde, der Wasserstand steigt nicht so schnell hoch an. Besser als Plastiktöpfe sind Tontöpfe, die den Wasserhaushalt regulieren können. Bei Kunststofftöpfen sollte auf Modelle mit doppeltem Boden zurückgegriffen werden. In jedem Fall sollte der Topf über mehrere Abzugslöcher verfügen, über die das Wasser abfließen kann. 
  • Drainagen einbauen: Wenn zwischen Substrat und Wasserstand eine Zwischenschicht eingebaut wird, kann das Wasser besser ablaufen. Gut geeignet sind Tonscherben, Tongranulat, Blähton oder Kieselsteine mit großer Oberfläche, die den unteren Boden des Topfs oder Übertopfs bis in etwa 2 cm Höhe füllen. Weniger geeignet sind Mulch oder Holzstücke, da diese das Wasser aufsaugen und faulen können. 

Pflanzen richtig gießen: Tipps

  • Zum Gießen aus dem Übertopf holen und Wasser abfließen lassen: Kleine Pflanzen in Plastiktöpfen können regelmäßig im Waschbecken gegossen (oder auch in Wasser getaucht / gebadet werden) und dann im leeren Becken belassen werden, bis das Gießwasser abgeflossen ist.
  • Nicht das Substrat, sondern den Untersetzer gießen – und überschüssiges Gießwasser immer sofort abgießen.
  • Zwischendrin nachfühlen: Gesunde Blumenerde fühlt sich angenehm feucht an, ohne matschig zu wirken. Zwischen zwei Gießgängen darf die oberste Erdschicht bis in etwa 2 cm Tiefe auch gerne antrocknen.
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