10 Schritte zu mehr Stauraum, Platz und Funktion

Küche ist Küche? Oh nein – denn wem weniger Platz zur Verfügung steht, der sollte umso mehr jeden vorhandenen Zentimeter nutzen, und zwar so smart wie möglich! Darauf solltest du bei der Planung achten

Kleine Küche mit Tresen

Die wichtigste Frage: Warum ist deine Küche klein?

Lebst du als Single auf adäquatem Raum oder teilt sich eine mehrköpfige Familie eine kleine Küche? Wie eine Küche inklusive Geräte und Stauraum geplant wird, hängt davon ab, welche Anforderungen an den geringen Raum gestellt werden: Als Single brauchst du deutlich weniger Geschirr, Vorräte und Sitzgelegenheiten, während eine Familie sich auch auf kleinem Raum organisatorisch und mit einem gewissen Spielraum ausbreiten können muss. Aus Platzgründen auf Stauraum oder Gerätschaften zu verzichten, sollte unabhängig vom Familienstand keine Option sein. Musst du auch nicht, wenn du gut vorplanst! Wir sagen dir, worauf es ankommt: neben einer durchdachten Planung durch einen Küchenprofi nämlich auf smarte Technik und Beleuchtung, kluge Farb- und Möbelwahl sowie passgenaue Stauraumlösungen, dank denen auch aus einer kleinen Küche ein echter Lieblingsraum wird. Diese 10 Schritte führen dich zur Traumküche im Mini-Format:

Schritt 1: Kleine Küche ausmessen

Du hast keinen Zentimeter zu verschenken! Diese Devise gilt vor allem und ganz besonders beim Ausmessen: Das sollte im Idealfall durch einen Profi geschehen, der auch gleich Strom- und Wasseranschlüsse sowie Heizkörper, Steckdosen und Lichtschalter mit in seinen Plan aufnehmen kann. Wer erst mal selbst ausmessen will, sollte dafür neben Länge und Höhe von Wänden und Decken auch Ecken und Winkel erfassen sowie die genaue Lage (und Maße) von Fenstern und Türen – am besten mit einem Lasermessgerät, das auch für kurze Strecken geeignet ist. Auch die Abluftöffnung für den Dunstabzug sollte vermessen werden. Durch das Ausmessen erhältst du ein Gefühl für den tatsächlich verfügbaren Raum – der eventuell bislang gar nicht optimal genutzt wurde. Wir sagen nur: Oberschränke bis zur Decke! Tote Winkel! Über-Eck-Lösungen (dazu auch Schritt 7 beachten!)! Tipp: Für das Ausmessen von Küchen gibt es kostenlose Online-Tools verschiedener Hersteller.

Schritt 2: Ausdehnung möglich?

Wer neben der Küche noch mehr Wohnraum saniert und grundsätzlich die Möglichkeit dazu hat, sollte sich überlegen, die Küche räumlich zu vergrößern – zum Beispiel durch eine Öffnung zum Ess- oder Wohnbereich hin, was allerdings später mehr Organisation und Ordnung erfordern könnte. Ist dies baulich nicht möglich, lassen sich eventuell auch Vorräte, Zubehör oder Geräte (z.B. Gefrierschrank) auslagern sowie durch smarte Organisation mehr Luft und Platz in der künftigen Traumküche schaffen.

Schritt 3: Welche Form eignet sich für kleine Küchen?

In vielen kleinen Küchen gibt es nicht viel Entscheidungsspielraum - wer bei der Form seiner Küche auswählen kann, kann sich also glücklich schätzen. Auf wenig Quadratmetern eignen sich L-Form oder eine Eckküche am besten, in der neben Stauraum auch noch Platz zum Zubereiten ist. Dabei darauf achten, dass die wichtigen Küchenzonen Kochen, Spülen und Kühlen nahe beieinander liegen, damit du im künftigen Mini-Küchen-Traum nicht unnötig hin und her läufst. Weitere Tipps und Infos zu den einzelnen Funktionsbereichen und Küchenzonen findest du hier.

Schritt 4: Stauraum für eine kleine Küche planen

Auch in kleinen Küchen bleibt Platz ungenutzt – zum Beispiel in der Höhe! Oberschränke sollten deshalb nach Möglichkeit bis hoch an die Decke geplant werden, um den vorhandenen Stauraum so gut wie möglich nutzen zu können (z.B. für selten genutzte Geräte oder Zubehör – dafür lohnt sich auch das Anschaffen eines Tritthockers!). Optischer Nebeneffekt: Der Raum wirkt mit Küchenschränken, die mit der Decke abschließen, größer. Statt raumgreifende Türen machen Schränke mit offenen Auszügen (ggf. Apothekerauszüge) Sinn, die von beiden Seiten zugänglich sind. Bislang ungenutzte Ecken oder Nischen lassen sich mit speziellen Schränken oder schmalen Auszügen ausfüllen. Dabei können auch zentimeterkleine Freiräume genutzt werden – zum Beispiel für die Aufbewahrung von Blechen, Tabletts oder Gewürzen. Sollte der Platz zum Öffnen von Türen fehlen, machen Lösungen mit Jalousien Sinn. Auch im Inneren der Schränke kann Stauraum optimiert werden – durch Dreh- und Schwenkauszüge sowie Karussellfunktionen. (Für noch mehr platzsparende Tricks siehe auch Schritt 7!)

Schritt 5: Kleine Küche ausstatten: Arbeitsfläche

Egal ob Single oder Familie: An der Arbeitsfläche solltest du möglichst nicht zu viel sparen. Die Faustregel lautet: Mindestens 60 cm Platz brauchst du, um Schneidbretter oder Bleche abzustellen und mit beiden Händen arbeiten zu können. Die Arbeitsfläche sollte nach Möglichkeit zwischen den Bereichen Spülen und Kochen liegen. Tipp: Auch in kleinen Küchen sollte die Arbeitsfläche später nicht als Abstellfläche für Kaffeemaschine und / oder Toaster herhalten müssen. Welche Arbeitsplatte passt in deine Küche? Hier findest du es heraus.

Schritt 6: Kleine Küche ausstatten: Geräte

Klar: Singles brauchen einen kleineren Kühlschrank als Familien und auch beim Kochen und Backen lässt sich Platz sparen. Letztere werden sich vor allem ambitionierte Küchenzauberer nicht nehmen lassen wollen. Wer nicht auf zwei Herdplatten verzichten oder den Kuchen auf extrakleinen Blechen backen will, kann einen Blick auf die Kompakt-Linien der gängigen Hersteller werfen, die bei optimaler Raumnutzung alle Funktionen und Kochkomfort auch auf 45 cm anbieten. Auch ein Kombigerät wie etwa ein Backofen mit Dampfgarfunktion macht Sinn, wenn dadurch auf zwei Einzelgeräte verzichtet werden kann. Auf einen Geschirrspüler sollten Singles wie auch Familien nicht leichtfertig verzichten – schließlich sieht schmutziges Geschirr, das sich in Spülbecken oder auf Ablagen stapelt, in einer kleinen Küche besonders unschön aus.

Tipp: Beim Kauf am besten Einbaugeräte wählen, die nach Möglichkeit in speziellen Schränken übereinander eingebaut werden können. Das ist übrigens auch für Mikrowelle und Co. möglich – am besten gezielt im Küchenstudio nach neuen Produkten und innovativen Lösungen fragen.

Einrichtungstipps für kleine Küchen

Schritt 7: Noch mehr Platz sparen in kleinen Küchen

An manche Tricks zum Platzsparen denkt auch der Laie – zum Beispiel daran, den Essplatz in einer Singleküche als Tresen mit integrierter Arbeitsfläche zu gestalten, zwei Hocker unter der Bar nehmen nicht viel Platz weg (hier findest du weitere Tricks für kleine Essplätze!). Für alle tiefergehenden Lösungen sind Profis da – wie wäre es zum Beispiel mit einer Schiebetür statt einer Schwingtür oder einer Durchreiche ins Esszimmer, mit der du dir den Weg durch den Flur sparst? Auch eine Über-Eck-Spüle kann in kleinen Küchen eine Lösung sein – wenn du nicht sowieso aufs Abtropfbecken verzichten willst. Noch mehr Einrichtungstricks für kleine Küchen findest du hier.

Schritt 8: Nicht auf individuelle Wünsche verzichten!

Es gibt Küchenträume, denen man treu bleibt – unabhängig von der Größe der künftigen Küche. Bevor du auf deine individuellen Wünsche verzichtest, lohnt sich das Nachfragen beim Experten, der erstaunlich viel möglich machen kann: eine Küchen(halb-)insel zum Beispiel, die statt im Raum mit einer Seite an der Wand steht. Auch knallige Farben haben Platz in kleinen Küchen: vielleicht nicht als Seitenfüller, sondern als Akzent. Ein Tabu gibt es jedoch: dunkle Farben an Wand, Schränken, an der Küchenrückwand und auf Arbeitsflächen – die lassen sich aber bei Geräten oder der Spüle wunderbar punktuell einsetzen.

Schritt 9: Die richtige Beleuchtung für kleine Küchen

Große Lampenschirme oder viele kleine Stehlämpchen sind in kleinen Küchen keine gute Wahl – sie machen den Gesamteindruck zu kleinteilig und schwer. Besser sind eine Deckenleuchte mit ausrichtbaren Einzelspots, LED-Spots oder Unterbauleuchten. Wer mit Hängeschränken mit Glastür arbeitet, kann mit Spots innerhalb der Schränke auch eine tolle indirekte Beleuchtung zaubern. Wichtig: Die Beleuchtung ist besonders in kleinen Küchen keine Nebensache – am besten Zeit für professionelle Beratung einrechnen, damit der kleine Raum am Ende nicht auch noch düster erscheint.

Schritt 10: Optik-Tricks für kleine Küchen anwenden

Mit diesen optischen Tricks lassen sich kleine Küchen größer schummeln (intuitiv machen wir oft schon vieles richtig!):

  • Offene Flächen und Fächer meiden – geschlossene Fronten lassen den Gesamteindruck ordentlicher wirken.
  • Kampf den Kleinteilen! Diese Devise gilt nicht nur in Sachen Deko, sondern auch bei den Küchenschränken: Grifflose Küchenschränke geben den Flächen mehr Raum.
  • Statt matte Oberflächen lieber Lack- und Hochglanzfronten wählen: Diese spiegeln das Licht und die Küche wirkt offener und luftiger.
  • Helle Farben machen jeden Raum visuell größer. Pastell-Farben können großflächig angewandt werden, knallige Farben besser als Akzent – das gilt für Mobiliar wie auch für Wände und Böden! Lese-Tipp: So verändert die Wandfarbe die Raumwirkung