Schädlinge im Gemüsebeet: Was tun? Schnecken, Milben, Raupen: Das hilft gegen Ernte-Räuber
Schädlingsbefall an Früchten oder Blättern ist nicht nur zur Erntezeit besonders ärgerlich. So schützt du Erdbeeren, Salat und Co. vor Blattsaft- und Fraßschädlingen – und was zu tun ist, wenn Schnecken, Fliegen und Milben schon zugeschlagen haben.
Schnecken im Gemüsebeet: Was tun?
Vor allem Nacktschnecken, zwischen einem und 25 Zentimeter lang, sind die häufigsten Gegner im Gemüsebeet. Sie treten bei nassem Wetter zahlreich auf, fressen bevorzugt junge Pflänzchen, neue Triebe und knackigen Salat oder frische Erdbeeren.
Das hilft gegen Schnecken im Gemüsebeet:
- Abwehr ist hier die beste Verteidigung – in Form eines Schneckenzauns aus Kunststoff, Beton oder Wellblech oder durch den Anbau des Gemüses im speziellen Früh- oder Hochbeet, das für die Schnecken nicht so leicht erreichbar ist.
- Auch das Halten von Schneckenfeinden wie Igel oder Laufenten, für die Schnecken eine Delikatesse sind, ist eine Lösung.
- Nicht zuletzt können Lockpflanzen wie Senf oder Studentenblumen ins Beet gesetzt werden, die die Schnecken um sich herum sammeln. Nicht vergessen, rundherum Bretter auszulegen: Hier verstecken sich die nachtaktiven Schnecken, tagsüber können sie dort einfach eingesammelt werden.
- Der Trick mit den Brettern und Säcken als Sammelplatz klappt auch ohne Lockpflanzen – die Ausbeute an morgendlichen Schnecken ist dann nur geringer.
Wühl- und Feldmäuse im Gemüsebeet: Was tun?
Wühl- und Feldmäuse graben unterirdische Gänge und knabbern von dort an Wurzeln, Zwiebeln, Knollen, Samen und Jungpflanzen. Ganz unsichtbar bleiben sie jedoch nicht: Sie verraten sich neben den ramponierten Pflanzen auch durch Erdhäufen, die die Wühlmäuse hier und da aufwerfen. Wichtig ist, dass eine Verwechslung mit dem artengeschützten Maulwurf ausgeschlossen werden kann. Deshalb lieber auf Fallen verzichten und zu den folgenden Hausmitteln greifen:
- Unangenehmer Geruch: Alle zwei bis drei Tage etwas Brennspiritus in die erkennbaren Eingangslöcher zum Wühlmausbau spritzen. Wühlmäuse hassen den Geruch und suchen von alleine das Weite.
- Unangenehme Geräusche: Eine offene Glasflasche, in direkter Nähe zum Wühlmausbau, bis etwa zur Hälfte in die Erde graben, dabei auf eine schräge Stellung achten. Wenn der Wind über die Öffnung der Flasche weht, entsteht ein Geräusch, das Wühlmäuse vertreibt.
- Wurzeln schützen: Ein spezieller Wurzelschutzkorb oder auch simpler Hasendraht schützt die Wurzeln vor den Nagern. Die Maschen sollten dabei so klein sein, dass die Mäuse weder durchklettern noch trotzdem an den Wurzeln knabbern können. Dazu rings um die Wurzelknolle noch reichlich Erde lassen und diese ebenfalls mit dem Drahtgeflecht umwickeln.
Kartoffelkäfer im Gemüsebeet: Was tun?
Genau genommen ist das Wirkungsfeld des Kartoffelkäfers nicht nur auf Kartoffeln beschränkt: Auch Tomaten und andere Nachtschattengewächse fallen dem gelb-schwarz-gestreiften Schädling zum Opfer. Ein untrügliches Zeichen sind seine orange-gelben Eier, die der Kartoffelkäfer auf der Blattunterseite ablegt. Wer diese entdeckt, kommt zwar noch nicht zu spät – dennoch ist das Verhindern des Käfers einfacher als das Bekämpfen.
Wirksame Mittel zur Vermeidung des Kartoffelkäfers:
- Beete abdecken - mit einem speziellen Pflanzenschutznetz oder Vlies aus dem Fachhandel.
- Pflanzen regelmäßig kontrollieren. Wer erste Eier an den Pflanzen entdeckt, entfernt und zerdrückt diese am besten gleich und entsorgt alle Überbleibsel.
- Kartoffelpflanze mit Kaffeesatz bestreuen – auch die Blätter! Dazu gerne den frühen Morgen und frischen Satz vom Morgenkaffee nutzen.
- Unkraut jäten – dieses dient dem Kartoffelkäfer als Schutzwall und Versteck.
- Meerrettich rings um die Kartoffeln pflanzen – er wirkt wie eine natürliche Mauer gegen den Schädling.
Das hilft bei akutem Kartoffelkäfer-Befall:
- Die Tiere sowie die Larven und Eier regelmäßig absammeln und direkt entsorgen.
- Eine Jauche aus Meerrettich (10 Liter Wasser mit 1 Kilo frischem oderD200 g getrocknetem Meerrettich mischen, eine Woche in der Sonne stehen lassen) in eine Spritzflasche füllen und die Kartoffelpflanzen sowie ihre Blätter (auch die Unterseiten!) besprühen.
- Gesteinsmehl oder Holzasche auf die befallene Pflanze streuen – neben dem natürlichen Düng-Effekt für die Pflanze werden durch das feine Mehl die Larven ausgetrocknet und fallen ab.
Gemüsefliegen im Gemüsebeet: Was tun?
Gemüsefliegen sind echte Experten: Als Kohl-, Spargel-, Zwiebel- oder Möhrenfliegen befallen sie vorrangig spezielle Pflanzengruppen. Die ein bis drei Millimeter kleinen, oft gelb gezeichneten Minierfliegen bevorzugen Porree, Salat, Chinakohl, Gurken, Rucola und Basilikum. Die Larven der Gemüsefliege befallen nicht nur Stängel und Blätter, sondern auch die Frucht, z.B. den Kohlkopf, durch den sie sich in langen Gängen durchfressen.
Achtung: Gemüsefliegen, die als Fressschädlinge Garten aktiv sind, sind nicht mit Fruchtfliegen zu verwechseln, die schon geerntetes Obst befallen.
Was hilft gegen Gemüsefliegen?
- Vor dem Befall schützen engmaschige Kulturschutznetze oder Vlies, die direkt nach dem Säen oder Pflanzen ausgelegt werden.
- Mischpflanzungen, z.B. von Zwiebeln und Karotten, verhindern den Befall durch Gemüsefliegen. Zwar werden die beiden Pflanzen von unterschiedlichen Fliegen befallen – doch Zwiebelfliegen vertragen den Geruch von Karotten nicht und Karottenfliegen mögen den Zwiebelgeruch nicht.
- Auch der richtige Standort kann helfen: Ist das Gemüsebeet an einer eher windigen Stelle angelegt, bleiben Gemüsefliegen fern – sie vertragen nur mäßigen Luftzug.
- Ist das Beet bereits befallen, gibt es wenig erfolgreiche Gegenmittel – dafür aber gute Zukunftsaussichten, wenn du verbliebene Pflanzenreste aus dem Boden entfernst und im darauffolgenden Jahr andere Kulturen anbaust.
Schmetterlingsraupen im Gemüsebeet: Was tun?
Ab Juli bekommt der Gemüsegarten einen neuen Feind: die zweite Raupengeneration des Großen und Kleinen Kohlweißlings, die schon im Frühling ihr (noch etwas zurückhaltenderes) Unwesen treiben. Aber auch andere Arten fressen sich im Raupenstadium durch unsere Gemüsebeete. Achtung: Manche Arten können mit ihren Brennhaaren Juckreiz oder andere Hautreizungen auslösen, die Raupen deshalb nicht mit der bloßen Hand, sondern besser nur mit Handschuhen berühren.
Das hilft gegen Schmetterlingsraupen:
- Kulturschutznetze oder Vlies helfen, den Befall zu vermeiden.
- Mischkulturen anbauen, z.B. Kohl mit Knoblauch oder Basilikum – der Kohlweißling, der seine Eier gerne in Kohlpflanzen ablegt, verabscheut starke Gerüche!
- Tabakasche sparsam auf die feuchten Blätter befallener Pflanzen streuen. Achtung: Zu viel Tabak schadet Pflanzen!
- Um die spätere Schönheit der Schmetterlinge bewundern zu können, sollten die Raupen von befallenen Pflanzen abgenommen, aber nicht entsorgt werden. Lieber sammeln und auf einer Wiese aussetzen.
Spinnmilben im Obstbaum: Was tun?
Du hast ein feines, weißliches Netz an Blattunterseite oder Pflanzenstängel entdeckt? Dann kann es sich um Spinnmilben handeln. Die tummeln sich gerne in Obstbäume - sind die nicht verfügbar, machen sie sich aber auch gerne auf anderen Pflanzen breit. Besonders an warmen, trockenen Tagen – wenngleich der Schaden vergleichsweise gering bleibt. Ist ein Gewächshaus jedoch einmal von Spinnmilben befallen, ist schnelles Handeln nötig.
Spinnmilben vermeiden – so geht’s:
- Feuchtigkeit beugt Milben vor: Pflanzen morgens und abends mit ausreichend Wasser aus der Sprühflasche besprühen.
- Boden mit einer Mulchschicht bedecken – das speichert zusätzliche Feuchtigkeit.
- Gewächshaus regelmäßig lüften.
Das hilft bei Spinnmilben-Befall:
- Befallene Pflanzen mit Gartenschlauch oder Gießkanne abbrausen, dabei alle Milbennetze abwaschen.
- Luftfeuchtigkeit erhöhen, indem die befallenen Pflanzen nach dem Gießen in transparente Plastikfolie eingewickelt werden. In diesem Klima sterben die verbleibenden Spinnmilben nach und nach ab. Vorgang gegebenenfalls nach einigen Tagen wiederholen.
- Auch ein Mix aus Wasser und Rapsöl (Verhältnis 1:4) kann gegen Spinnmilben helfen. Pflanzen und Gespinste besprühen, etwa alle drei Tage wiederholen.
- Bei hartnäckigem Befall alle betroffenen Blätter, Triebe und Äste entfernen. Vorsicht: Befallene Grünabfälle gehören nicht auf den Kompost!
Thripse im Gemüsebeet: Was tun?
Blasenfuß, Gewittertierchen, Fransenflügler? Thripse haben viele Namen: Die schwarzbraunen Schädlinge sind mit einem bis drei Millimeter klein, ihr Schaden kann aber groß ausfallen. Silbrig-weiße Stellen an den Pflanzen deuten auf Thripse hin, teils wachsen die Pflanzen langsamer oder bilden verkrüppelte Triebe.
Was tun gegen Thripse-Befall?
- Ein Mix aus 1 Liter Wasser und 2 EL Olivenöl sowie einigen Tropfen Spülmittel auf die betroffenen Pflanzen sprühen, ggf. nach einigen Tagen wiederholen. Kurz darauf geerntetes Obst und Gemüse gut waschen!
- Auch ein Knoblauch-Brennessel-Sud kann helfen: ein frisch gesammeltes Büschel Brennnesseln mit rund 150 Gramm gepresstem Knoblauch und zwei Litern Wasser mischen und mindestens 12 Stunden ziehen lassen, am besten über Nacht. Pflanzen mit dem Sud gießen, dabei auch die Blätter und Stängel besprühen.
Weiße Fliegen im Gemüsebeet: Was tun?
Die weiße Fliege ist streng genommen keine Fliege, sondern eine Mottenschildlaus, die hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt, wie sie etwa in Gewächshäusern anzutreffen ist. Sie befällt gerne Tomaten und Gurken, aber auch Blumen wie Gerbera oder Geranien. Die Lebensdauer der weißen Fliege ist mit vier Wochen gering – währenddessen sorgt sie mit rund 400 Eiern für jede Menge Nachwuchs!
Weiße Fliegen vermeiden – so geht’s:
- Weiße Fliegen mögen keine starken Gerüche – mit den Gurken oder Tomaten deshalb am besten Basilikum, Lavendel oder Kapuzinerkresse anbauen.
- Marienkäfer, Spinnen und Schlupfwespen sind natürliche Gegner von weißen Fliegen. Der Anbau von Kornblumen, Ringelblumen oder Studentenblumen lockt Schlupfwespen an, auch Hecken und Insektenhotels können die Nützlinge anlocken, so dass weiße Fliegen keine Zukunft haben.
Wie lassen sich weiße Fliegen bekämpfen?
- Betroffene Pflanzen mit dem Gartenschlauch oder viel Wasser aus der Gießkanne gründlich abduschen.
- Ein Mix aus Rapsöl und Wasser (Verhältnis 1:2), auf weißen Fliegen gesprüht, tötet die Larven.
- Befallene Pflanzen umtopfen, oberste Erdschicht des befallenen Bodens großzügig, (mindestens zwei Handbreit) abtragen.
Maulwurfsgrille im Gemüsebeet: Was tun?
Sie sieht aus wie eine sehr ursprüngliche Versionen der Heuschrecke: Die Maulwurfsgrille, auch Werre genannt, gräbt mit seinen Schaufelbeinen lange Gänge von bis zu 30 Metern pro Tag, hebt Sämlinge an und frisst an Wurzeln und Knollen. Das Resultat sind zerstörte Gemüsebeete, deren Keimlinge beim Graben von der Maulwurfsgrille achtlos an die Oberfläche geschoben wurde. Die eher selten vorkommenen Tiere haben aber auch ihren Nutzen: Sie fressen neben Wurzeln auch Engerlinge und Schnecken – bei der Bekämpfung solltest du deshalb nicht achtlos vorgehen:
- Zur Vermeidung die natürlichen Feinde fördern: Igel, Katzen, Hühner und Amseln wollen den Maulwurfsgrillen nichts Gutes.
- Bei vorhandenem, starkem Befall können parasitäre Nematoden helfen: Mit Gießwasser ausgebracht, töten sie vor allem die erwachsenen Insekten, gegen Larven ist die Methode weniger wirksam.
- Auch spezielle Fallen helfen: Direkt im Gemüsebeet oder auf dem Rasen zwei Einmachgläser oder Konservendosen (wichtig sind deren glatten Wände!) ebenerdig eingraben, ein dünnes Holzbrett hochkant mittig auf die Öffnungen stellen. Die nachtaktiven Maulwurfsgrillen werden so direkt in die Fallgruben geleitet. Gefangene Tiere morgens einsammeln und auf einer entfernten Wiese wieder freilassen.